Die Baugeschichte und damit auch die Architektur des Schlosses ist bisher nie umfassend untersucht worden. Seit dem Beginn der Revitalisierung des Schlosses ab 2020 wird, laufend zu den baulichen Maßnahmen am Objekt, auch die Bau-und Nutzungsgeschichte des Schlosses wissenschaftlich bearbeitet.
Die Anlage – Residenz auf dem Land?
Die Anlage des Rittergutes mit seinem Schloss geht auf eine slawische Ringburg zurück. Die Vorgängenbauten sind heute kaum noch bekannt. Mit den Neubau des Schlosses wurden auch die Wirtschaftsgebäude überarbeitet, hier haben sich teilweise auch Mauern aus dem Mittelalter erhalten. Um 1800 bestand die Anlage aus verschiedensten Gebäuden, Gärten, einer Wasserkunst (Wasserversorgung) und einer Vielzahl von Wirtschaftsbetrieben.
Die Dimensionen des Ensembles waren viel zu groß für die Ort, vielmehr ein Beispiel fürstlicher Glanz in der Provinz, von einem Kaufmann.
Rittergut – Städtebau
Das Schlos ist nicht ohne sein Rittergut und Wirtschaftshof zu verstehen. Auch von den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden steht heute nur noch ein Teil. Diese Fachwerkgebäude umschlossen eins den eigentlichen Hof des Schlosses und riegelten diesen durch zwei Toranlagen ab. Heute ist noch ein Durchgang erhalten. Die zum Hauptgebäude offene Anlage wurde durch den Wassergraben (Waal) geschlossen. Die Wirtschaftsgebäude gehen auf die Vorgängerbauten des Schlosses zurück und wurden im Barock nur angepasst. Weitere Objekte, wie Mühlen,Sägewerke und Stallungen befanden sich außerhalb des Wirtschaftshofes. Teilwise sind diese auch heute noch erhalten oder nachvollziehbar.
Das Schloss – Hauptgebäude
Das Hauptgebäude der Anlage, das Halbe Schloss, wurde bis 1714 errichtet als Wasserschloss. Seit der Niederlegung des Süd- oder Festsaalflügels ist nur noch ein U-förmiger Baukörper erhalten. Die Schaufassade des Schlosses richtet sich in Richtung des heutigen Kastanienparkes. Durch die Verfüllung des Geländes und den üblichen Anstieg der Oberfläche über die Jahre ist das Schloss heute ca. 1,5 m im Erdreich „versunken“. Die barocken Proportionen der Anlage sind so nur noch gestört wahrnehmbar.
Mehr zur Architektur des Schlosses können Sie hier erfahren.
Die „Schlossmühle“ – Wohnhaus der ehemaligen Mühle
Ein Rittergut war immer auch ein Wirtschaftsstandort. Durch die Lage in einem Gebiet reich an Bachläufen, gab es im Ort viele Mühlen. Bis 1903 besaß das Rittergut (Schloss) auch eine Mühle, gleich hinter dem Waal (Wassergraben) des Schlosses. Seit mehr als 40 Jahren sind die Mühlgräben nicht mehr vorhanden, jedoch haben sich die Bauten zum Teil erhalten. Das Wohnhaus der Mühle stammt partiell von 1704, wurde um 1840 jedoch stark umgebaut.
Seit Sommer 2024 gehört die Mühle wieder zu den Besitzungen des Halben Schlosses.